Mit der Schlüsselübergabe für den Neubau geht die St. Hedwig-Stiftung einen weiteren Schritt in die Zukunft.

Von links: Andreas Borchers (Stiftungsrat), Weihbischof Wilfried Theising (Stiftungsratsvorsitzender), Kristian Kater (Bürgermeister Vechta), Cornelia Ostendorf (Geschäftsführung St. Hedwig-Stiftung), Franz-Josef Theilen (Theilen & Pölking Architekten), Peter Schulze (Vorsitzender des Stiftungsvorstandes St. Hedwig-Stiftung), Hartmut Heinen (Erster Kreisrat Landkreis Vechta), Christian Nagel (Stiftungsrat), Dr. Martin Pohlmann (stellv. Direktor des Landescaritas-Verbandes Oldenburg), Aloys Muhle (Geschäftsführer St. Marienhospital Vechta)

„St. Hedwig-Stiftung – 75 Jahre, aber auf der Höhe der Zeit“

Jubiläum und Eröffnung des Neubautraktes an der Landwehrstraße in Vechta wird mit Festakt und Tag der offenen Tür gefeiert

Gleich zwei besondere Anlässe konnte die St. Hedwig-Stiftung Vechta am Freitagvormittag mit rund 140 geladenen Gästen feiern: das 75-jährige Jubiläum und die Eröffnung des Neubautraktes an der Landwehrstraße in Vechta als ambulante Wohngemeinschaften. Genau genommen ist die St. Hedwig-Stiftung 75 + 1 Jahr alt, denn gegründet wurde sie bereits im Jahr 1948. Die Jubiläumsfeier wurde jedoch um ein Jahr verschoben, damit auch der Neubautrakt fertiggestellt werden konnte. Mit der symbolischen Schlüsselübergabe durch den Architekten Franz-Josef Theilen vom Architekturbüro Pölking & Theilen GmbH geht die St. Hedwig-Stiftung jetzt einen weiteren Schritt in die Zukunft. Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag wurde das neue Gebäude auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele Besucher nutzten diese Gelegenheit, um die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen und sich über die Leistungen der St. Hedwig-Stiftung zu informieren. Einen Einblick in die Geschichte der Stiftung vermittelte der Jubiläumsfilm und für Kinder gab es Bastelaktionen und Kinderschminken.

Auf die Anfänge der Stiftung blickte Weihbischof Wilfried Theising während des Festgottesdienstes am Freitagmorgen zurück. So bot die neu gegründete Stiftung in der Nachkriegszeit vielen älteren und kranken Menschen, die aus ihrer Heimat in Schlesien fliehen mussten, ein neues Zuhause - zunächst in den Baracken des Reichsarbeitsdienstes auf Gut Vardel und später in dem neuen Altenheim an der Landwehrstraße. Weihbischof Theising der nach dem Tod von Probst Matschke vorübergehend den Stiftungsratsvorsitz übernommen hat, betonte: „Eine Stiftung macht das, was in der Satzung festgelegt ist. Es geht um den Ernst des Lebens, wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu helfen.“ Dazu gehöre aber auch Entwicklung und Fortschritt. Genau das hat die St. Hedwig-Stiftung in den vergangenen Jahrzehnten geprägt, wie in dem gezeigten Jubiläumsfilm sichtbar wurde. Heute gehören zur St. Hedwig-Stiftung fünf stationäre Pflegeeinrichtungen, zwei Tagespflegen, Seniorenwohnungen und Einrichtungen für Betreutes Wohnen, vier Ambulante Wohngemeinschaften sowie die ambulante Pflege der Sozialstation Nordkreis Vechta und der St. Anna Altenhilfe in Twistringen. „265.000 Einsätze und 1,4 Mio. Einzelleistungen wurden in der ambulanten Pflege geleistet sowie 320 Bewohner stationär rund um die Uhr versorgt“, zählte Peter Schulze, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, einige Beispiele für die Leistung der rund 650 Mitarbeitenden auf. „Ich möchte diesen heutigen Tag nutzen, um Danke zu sagen, den Mitarbeitenden, den Ehrenamtlichen, den Vertretern der Fördervereine, den Kommunen und Landkreisen sowie unseren Kooperationspartnern“, betonte Schulze.

Gerade mit Blick auf die Zukunft der Altenpflege, sei ein starkes Netzwerk von großer Bedeutung. „Die Herausforderungen, die auf die Altenpflege zukommen, sind gigantisch“, erklärte auch Dr. Martin Pohlmann, stellv. Direktor des Landescaritas-Verbandes Oldenburg, in seinem Grußwort. Der demografische Wandel und in deren Folge ein steigender Pflegebedarf bei sinkenden Fachkräftezahlen könnten nicht alleine bewältigt werden. Die Politik sei gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, machte Peter Schulze deutlich. So müssten beispielsweise Fachkräfte aus dem Ausland schnell und unbürokratisch Aufenthaltsgenehmigungen und eine Arbeitserlaubnis erhalten. Auch sei eine Umstrukturierung der Pflegeversicherung notwendig. Schon heute zeichne sich ab, dass die Beiträge weiter steigen würden. Trotzdem blickt die St. Hedwig-Stiftung positiv in die Zukunft. „75 Jahre nach der Gründung ist die St. Hedwig-Stiftung auf der Höhe der Zeit“, betonte Erster Kreisrat Hartmut Heinen in seinem Grußwort. Dafür sorgt auf der einen Seite der Neubau mit der gebündelten Verwaltung und einer bereichsübergreifenden Beratung, den modernen Personalräumen und der neuen Zentralküche. Aber auch das Quartierskonzept der St. Hedwig-Stiftung, das alle Ebenen der Versorgung von älteren und pflegebedürftigen Menschen umfasst, von der offenen Altenhilfe, über die ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege bis hin zur Hospiz- und Palliativversorgung. Neue Pflegekonzepte, wie die zwei neuen ambulanten Wohngemeinschaften im Neubautrakt, zeigen, wie die Zukunft der Pflege aktiv von der Stiftung gestaltet wird. Mit dem Innovationsteam der selbstgestALTER werden neue Konzepte entwickelt und Angebote in der offenen Altenhilfe geschaffen. Auch die selbstgestALTER können in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass findet am 24. Oktober 2024 ab 14:00 Uhr ein „Fachtag Forum Offene Altenhilfe“ im Haus St. Hedwig in Vechta, Landwehrstraße 1, statt.

„Wir sehen uns gut aufgestellt für die zukünftigen Herausforderungen. Es wird unsere Aufgabe sein, dafür Sorge zu tragen, dass pflegebedürftige Menschen auch in Zukunft liebevoll versorgt werden“, fasste Peter Schulze abschließend zusammen.